Für mich war vor dieser Weinflasche das Weingut Holger Koch ein unbeschriebenes Blatt. Allerdings wird das Weingut bereits seit einigen Jahren im Gault Millau geführt und bewertet. Aufmerksam wurde ich aber durch meinen Weinhändler Pinard de Picard. Dieser führt die Weine aus Baden bereits seit einigen Jahren im Programm. Die Beschreibung dieser Sonderabfüllung für Pinard de Picard machte mich neugierig und ich bestellte drei Flaschen. Einziges Manko waren das als Trinkreife ein paar Jahre empfohlen wurden. Aber nun zu Weihnachten 2009 war die Zeit für die erste Flasche reif. Am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde sie geöffnet.
Eine geringe Grundskepsis hatte ich dennoch. Was will man bei einem deutschen Spätburgunder für 12,90 € erwarten? Wir werden sehen.
Der optische Eindruck enttäuchste mich fast schon?! Ist das nun ein Rose oder ein Rotwein? Aber egal. In Burgund werden viele Rotweine ja auch heller gekeltert. Es muß also deswegen nicht unbedingt schlechter sein. Ein klares granatrot mit einem leicht bräunlichen Reflex am Rand zeigte das der Wein bereits eine sehr gute Trinkreife erreicht hat. Ein feiner und reintöniger Duft nach roten Früchten und ganz leicht nach Vanille lassen erahnen das es sich um einen feinen Burgunder handeln könnte. Ja und am Gaumen bestätigen dies warme, feine und samtige rote Früchte. Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen und ein feinherber langer Nachhall. Ein roter Burgunder ohne Ecken und Kanten. Ein Burgunder der samtig weich und feinfruchtig daher kommt.
Fazit:
Ein erstaunlich vielschichtiger und feiner Spätburgunder den man schon als Preisschnäppchen (12,90 €) bezeichnen kann. Zumindest hatte ich bisher noch keinen günstigeren mit vergleichbarer oder besserer Qualität im Weinglas. Übrigens sind die Reben vor etwa 10 Jahren mit kleintraubigen Klonen aus Burgund gepflanzt worden. Daher errinnert der Spätburgunder auch mehr an einen französischen Burgunder und weniger an einen deutschen Spätburgunder.