Der Riesling 2017 Brut vom Weingut Jülg aus Schweigen in der Pfalz ist ein Schaumwein aus 100% Riesling-Trauben. Die Trauben stammen zu je 50% aus Deutschland und Frankreich. Die Lese erfolgte von Hand. Der Ausbau erfolgte zum Teil im Holzfass. Er reifte 60 Monate auf der Hefe in der Flasche. 12,5% Alkoholvolumen. Für eine 0,75 l Flasche habe ich 14,90 Euro bezahlt.
Das Weingut wurde 1961 von Oskar und Erika Jülg gegründet. Oskar war Quereinsteiger und sein Ziel war es trockene Weine wie in Frankreich zu produzieren. Zum Teil entgegen der damaligen Expertenmeinungen wurde diese Philosophie bis in die heutige Generation vererbt. Mittlerweile gehören Weinberge in der Pfalz und Frankreich zum Weingut. Vorbilder für die Schaumweine sind Cremants aus dem benachbarten Elsass.
Bis vor ein paar Jahren war ich noch kein Freund von Schaumweinen. In den letzten beiden Jahren haben wir uns für Silvester je einen Winzersekt von Weingut Aldinger gekauft. Beide Jahrgänge waren ein echter Genußhammer, der viele Champagner verblassen lässt. Da ich bisher nur einfache Sektgläser hatte, habe ich mir für Schaumweine optimierte Gläser von Riedel aus der Serie Performance gekauft. Diese werden maschinell produziert. Dennoch ist das Glas relativ dünn. Vorsicht ist beim abtrocknen geboten. Nie unten am Stil halten und oben am Kelch drehen. Der 2017er Riesling Brut war der erste Schaumwein in diesem Glas.
Farbe Riesling 2017 Brut
Blasse gelbgrün.
Aroma Riesling 2017 Brut
Am Anfang intensiv nach Brioche, Butter-Hefezopf, Butter, nach einiger Zeit Süße, grüner Äpfel und ein Mix aus Zitrusfrüchten.
Geschmack Riesling 2017 Brut
Feinperlig, Grapefruit und Kumquat, nach einiger Zeit gesellen sich säuerliche Zitrusfrüchte und Apfel und Cremigkeit dazu.
Abgang Riesling 2017 Brut
Grapefruit, Kumquat, Zitrusfrüchte, Apfel, cremig und sehr lange.
Fazit Riesling 2017 Brut
Nach 60 Monaten Hefelager, kommt nach dem öffnen im Glas erst einmal ein enormer Schwall Brioche in die Nase. Danach kommen bei mir gleich Assoziationen an den Hefezopf mit Rosinen meiner Schwiegermutter. Ich liebe diesen Hefezopf. Und damit liebe ich auch den Duft diese Schaumweines. Nach einiger Zeit tritt das Brioche etwas zurück und man kann einige Früchte in Kombination mit der Süße vom Hefegebäck riechen. Toll und komplexer Duft. Aber auch im Geschmack startet er feinperlig und mit herben Zitrusfrüchten. Nach einer Weile gesellen sich säurebetontere Zitrusfrüchte und Apfel dazu. Das ganze wird immer von einer buttrigen Cremigkeit harmonisch ergänzt.
Für 14,90 Euro ein unverschämt preisgünstiger Winzersekt! Sorry, bitte nicht weitersagen. Im Fallstaff wurden 91+ Punkte vergeben. Ich weiß nicht ob ich in der Weinwelt oder im Falstaff gelesen habe, daß man derzeit bei deutschen Winzersekten international das beste Preis- Leistungsverhältnis erhält. Wenn man solch einen Schaumwein im Glas hat, kann man das sehr leicht nachvollziehen. Erhältlich direkt ab Weingut oder im gut sortierten Weinfachhandel wie Pinard de Picard.