Kennt Ihr das auch? Die Qual der Wahl beim Weinkauf. Vermutlich geht es anderen Weingeniessern ähnlich wie mir? Ich liebe die Vielfalt an Aromen und Geschmack am Wein. Aber auch ich mag manchen Geschmack mehr als anderen. Wenn ein Wein zu bitter schmeckt, gehört er selten zu meinen Favoriten. Wenn ein Wein intensiv nach Kraut duftet, mag ich ihn schon gar nicht schmecken. Auch wenn es ein hervorragende Wein sein kann. Geschmack wird von Menschen unterschiedlich empfunden.
Da ich dennoch die Vielfalt beim Wein liebe, fällt mir jeder Kauf sehr schwer. Meine aktuellen Lagermöglichkeiten sind ein Wein-Klimaschrank der etwa bis zu 120 Flaschen aufnehmen kann. Darüber hinaus gibt es im Keller noch ein kleines IKEA-Weinregal, wo noch etwa 30 weitere Flaschen gelagert werden können. Allerdings ist der Keller im Parterre und im Sommer können die Temperaturen für ein paar Wochen auf über 25 Grad Celsius ansteigen. Kein guter Platz für die Weinlagerung. Deswegen dient der Platz nur als Übergangslager.
Sobald es wieder Lücken im Wein-Klimaschrank gibt, mache ich mir Gedanken über den nächsten Weinkauf. Kaufe ich direkt beim Weingut A oder B? Kaufe ich im nahliegenden Supermarkt Weine ein? Oder bestelle ich mal wieder bei einem meiner favorisierten Fachhändlern? Meist ist es ein Mix aus den drei Optionen. Diese Woche habe ich bei einem Fachhändler online bestellt. Einige Weine kannte ich schon. Bei anderen verlasse ich mich auf die Expertise des Wein-Händlers.
Ich lege immer erst die meisten Weine auf meiner Wunschliste in den Warenkorb. Dann schaue ich mir die Gesamtmenge an. Die ist immer viel zu hoch, damit ich den Wein im frei gewordenen Platz unterbringen könnte. Schweren Herzens muß ich dann die Mengen reduzieren und den ein oder anderen Wunsch-Wein wieder löschen. Das mache ich so lange, bis ich die maximale Menge für die Lagerkapazität erreicht habe.
Bei meiner jetzigen Bestellung lag der Schwerpunkt auf überwiegend früh genussreife Weine. Die bevorrateten Weine benötigen zum Teil noch ein paar Jahre um eine optimale Genussreife zu bekommen. Weine die jetzt oder die nächsten ein bis zwei Jahre bereits Genuss bereiten, sind in der Minderheit. Am Ende fanden die folgenden Weine den Weg in meinen Warenkorb und Weinkeller:
Mein erster Prosecco überhaupt. Drei Trauben im Gambero Rosso erschienen mir einen Versuch wert.
Deutsche Winzersekte oder solche in der Art sind stark im Kommen. Das Krack Sekthaus produziert seit einigen Jahren auch eigene Sekte in höchster Qualität. Auf den Pinot Extra Brut 2020 bin ich gespannt.
Den „Rosé Réserve“ Brut 2014 vom Sekthaus Raumland hatte ich bereits letztes mit Begeisterung verkostet. So durften auch vom Folgejahrgang 2015 zwei Flaschen in den Weinkeller.
Den Chardonnay „Réserve“ Brut 2015 vom Sekthaus Raumland habe ich zum ersten Mal gekauft. Da mir bisher alle Raumland-Sekte sehr gut bis hervorragend geschmeckt haben, möchte ich die Chardonnay-Lücke schließen. Höchstwahrscheinlich wird dieser Sekt an Neujahr geöffnet? Das waren die Schaumweine.
Ich liebe Riesling Kabinett und Spätlese von der Mosel und Nahe. So fiel meine Wahl auf den Oberhäuser Leistenberg 2023 vom Weingut Hermann Dönnhoff von der Nahe.
Ein weiterer Riesling Kabinett von der Nahe. Der Felseneck Riesling Kabinett 2023 vom Weingut Schäfer-Fröhlich. 95 Suckling-Punkte und 95 Galloni-Punkte lassen auf einen tollen Riesling Kabinett hoffen.
Als trocken ausgebauter Riesling wurde es die Selektion Schieferstein Bockenauer 2023 vom Weingut Schäfer-Fröhlich. Auch dieser Riesling wurde von Suckling mit 95 Punkten geehrt.
Denn 2022er „Les Deux Albion“ D’Orange hatte ich bereits mit Genuß verkostet. Vom Preis- Leistungsverhältnis ist das für mich ein hervorragender Weißwein. Ob der 2023er das Niveau des 2022er halten kann?
Von Schnaitmanns Grau.Weiss habe ich einen der ersten Jahrgänge probiert und fand ihn gut. Damals bestand die Cuvee aus Grauburgunder und Weissburgunder. Mittlerweile befindet sich zu hohem Anteil auch Chardonnay in der Weißwein-Cuvee. Grund genug mal wieder zu probieren.
Vom 2019er war ich begeistert. Ein großartiger Weißburgunder zu einem moderaten Preis. Mit dem Kauf des 2022er erhoffe ich mir ein vergleichbare Geschmackserlebnis.
Der Chardonnay Mineral 2019 vom Weingut Friedrich Becker ist der einzige Wein der noch Reifezeit benötigt. Die werde ich ihm auch gönnen. Das waren die Weißweine. Nun kommen wir zu den Rotweinen.
Vom Le Grand Prebois 2022 hatte ich vor über einem Jahr zum probieren 3 Flaschen gekauft. Die erste war noch sehr kantig. Ein Jahr später eine toller Trinkgenuss für knapp 8 Euro. So fanden 6 Flaschen vom 2023 den Weg in meinen Weinkeller. Der günstigste Wein vom Château de Beaucastel. Allerdings nicht aus dem Châteauneuf-du-Pape, sondern eine Rotwein-Cuvee aus der Anbauregion Ventoux.
Von Lopez de Heredia hatte ich schon eine großartige Reserva 2006 im Weinglas. Dieser einfachere Crianza erhielt von Parker und Tim Atkin jeweils 94 Punkte. Mal sehen ob mein Gaumen diese Bewertungen bestätigen kann?
Seit einigen Jahren fand mal wieder eine Literflasche den Weg in meinen Weinkeller. Trollinger mit Lemberger im Edelstahl ausgebaut vom Weingut Schnaitmann aus Fellbach. Ein modernisierte Klassiker aus Württemberg.
Den Steinwiege Lemberger vom Weingut Schnaitmann hatte ich schon lange nicht mehr im Weinkeller. Seit der Umstellung auf Bio braucht dieser ein paar Jahre mehr für seine Genussreife. 92 Suckling Punkte lösten bei mir einen Bestell-Reflex aus. Die erste Flasche wird demnächst verkostet. Mal sehen, welches Reifungspotential ich den restlichen 5 Flaschen gönnen werde?
Von Schnaitmanns Trollinger Alte Reben hatte ich schon einige Jahrgänge im Weinglas. Der 2022er war zu Beginn sehr Tannin-lastig. Nach 1-2 Jahren Reifung wurde aus dem Holzgeschmack ein feiner Darjeeling-Tee am Gaumen gepaart mit der Erdbeerfrucht des Trollinger. Mal sehen, wie mir der 2023 munden wird. Ich werde ihm 1-2 Jahre zur Reifung geben.
16 neue Weine und insgesamt 71 neue Flaschen mussten im Weinkeller untergebracht werden. Der Wein-Klimaschrank war schnell gefüllt. Das IKEA-Weinregal auch. 5 Flaschen mussten übergangsweise in einem anderen Regal untergebracht werden. Und 12 Flaschen stehen in der Küche und warten in den nächsten Wochen auf Ihre erste Verkostung.
Aus Platzgründen konnte ich nicht alle meine Wunschweine bestellen. Irgendwo schränken mich die Lagermöglichkeiten ein. Aber das ist auch gut so. So besteht kaum die Gefahr, daß ein Wein mal zu lange gelagert wurde. Ich versuche immer ein Gleichgewicht zwischen Weinen mit Lagerpotential und Trinkgenuss zu finden. Auch die Weine mit frühem Genuß sind wichtig, da ich so den Weinen mit Reifepotential die notwendige Zeit geben kann. Bis zum nächsten Weinkauf wird es noch mindestens ein Jahr dauern.
Nach welchen Kriterien kauft Ihr euren Wein ein?
Welche Lagermöglichkeiten und Kapazitäten habt Ihr für Wein?