Im nördlichen Chianti-Classico-Gebiet bei Greve im Ortsteil Greti liegt das Weingut Castello di Verrazzano in einer ehemaligen Trutzburg für Florentiner Adelige aus der Umgebung. Heute wird in dem aufstrebenden Weingut unter anderem Chianti nach der klassischer Methode produziert.
Aus 42 ha Rebland in Höhenlagen zwischen 300 bis 450 m werden im Jahr ca. 45.000 Flaschen vom Classico gekeltert. Die Sangiovese-Rebe hat einen Hauptanteil von mindestens 70%. Zur Ergänzung sind die Rebsorten Canaiolo Nero, Malvasia und Trebbiano erlaubt.
Von dem Chianti Classico Riserva dieses Weingutes habe ich bisher die Jahrgänge 1981, 1983, 1985 und 1990 verkostet. Alle Weine mundeten gut bis sehr gut. In weniger guten Jahren wie 1981 und 1983 schmeckt man eine leichte dunkle Frucht und er duftet etwas nach dunklen Früchten. In Spitzenjahren wie 1985 und 1990 scheint der Wein die ersten 8-9 Jahre nicht wesentlich besser zu sein. Ein Trugschluß! Hat man genügend Geduld und öffnet eine Flasche nach 10-12 Jahren, kann man einen intensiven Duft und eine lange Geschmacksbombe von vollfruchtigen Kirschen erleben! Einfach genial! Aber leider nur in Topjahren!
Ich habe noch nie bei einem anderen Wein eine solch intensive Kirschfrucht herausgeschmeckt. Bei meinem Weinhobby habe ich bisher über 1000 verschiedene Weine verkostet. Dieser Chianti ist bisher einmalig in seinem Fruchterlebnis. Er hat zwar nicht die Fülle wie ein großer Bordeaux, aber er ist ja auch ein Chianti.
Den 1985 und 1990er erhielt man damals noch für 8-12 Euro. Derzeit kostet der 2005er je 0,7l Flasche ca. 20 Euro (Stand 2007).