Seit ein paar Jahren kaufe ich regelmässig die einfachen Rieslingweine vom Weingut Van Volxem an der Saar. Irgendwie haben es mir diese meist trocken oder feinherb ausgebauten Rieslingweine angetan. Sehr ausgeprägt ist auch bereits bei den einfachen Weinen der Charakter und das Terroir. Den Weinen kann man fast immer die Herkunft von mineralischen Schieferböden erriechen und erschmecken.
Da ich die Weine sehr lecker finde kam bisher kaum einer über ein Alter von drei Jahre hinaus. Dabei teste ich eigentlich gerne die Entwicklungsstadien eines guten Weines. Und da es immer noch eine weit verbreitete Meinung ist, das deutsche Weissweine weniger zum lagern geeignet sind, bin ich immer wieder erstaunt das dies immer öfter nicht der Fall ist!
Manche deutschen Weissweine können sogar durch Lagerung besser werden. Oder sie verändern zumindest ihren Charakter. Wann ein Weisswein dann besser mundet, ist allerdings auch persönliche Geschmackssache. Die meisten sind in jungen Jahren säurebetont und durch die Alterung wird die Säure milder und Fruchtaromen können bei einem gut gemachten Wein in den Vordergrund treten. Oder bei mineralischen Böden kann dies den Charakter und Geschmack spürbar beeinflussen
Nun ist es mir bei diesem Riesling Wiltinger Braunfels vom Weingut Van Volxem endlich gelungen eine Flasche ein paar Jahre liegen zu lassen. Fünf Jahre sind für einen trocken ausgebauten deutschen Riesling aus der Preisklasse 12,50 € bereits ein ordentliches Alter. Entsprechend niedrig waren eigentlich meine Erwartungen.
Nun wollen wir aber endlich zur Verkostung dieses Weines kommen. Als Glas wählte ich ein Rieslingglas von Riedel. Manche empfehlen bei guten trockenen deutschen Rieslingweinen auch das grosse Bordeauxglas damit sich die Fruchtaromen besser entfalten könne. Ich habe da aber in mehreren Versuchen die gegenteiligen Erfahrungen gemacht. Zumindest beim Geschmack bleibt im Rieslingglas die Säure im richtigen Gleichgewicht. Im Bordeauxglas schmecken mir die meisten Rieslinge fast immer zu flach und fad.
Im Glas präsentiert er sich goldgelb und lässt bereits eine gewisse Reife und Alter erahnen. Am Anfang duftet er intensiv nach Mineralien. Hier riecht man extrem den Schieferboden! Mit der Zeit tritt die Mineralik im Duft zurück und vermählt sich mit Früchten wie Grapfruit. Am Gaumen schmeckt man eine feinherbe Frucht mit einer fein eingebundenen Mineralik welche in einen vollmundigen Geschmack nach Grapefruit übergeht. Die Säure hält sich dezent im Hintergrund und ist eine sehr gute Basis für ein ausgewogenes geschmackliches Gleichgewicht. Für einen trockenen Weisswein hat er einen sehr langen Abgang.
Fazit:
In der Preisklasse 12,50 € ein grandioser trockener Riesling. Ok, der 2007er hat inzwischen 13,90 € im Handel gekostet und der Gault Millau hat in der letzten Ausgabe die Weine vom Weingut Van Volxem ebenfalls sehr hoch bewertet. Da kann man erfahrungsgemäss mit weiteren Preissteigerungen rechnen. Trotzdem ist er seinen Preis wert. Man sollte sich ruhig einmal trauen die ein oder andere Flasche für 4-6 Jahre in den Keller zu legen. Es ist ein spannendes Erlebnis festzustellen wie sich die Aromen und Geschmacksnuancen im Laufe der Zeit ändern. In jungen Jahren ist es ein frischer spritziger Riesling mit dezenter mineralischer Note. Mit der Reifung tritt die Säure in den Hintergrund und die Mineralik und Frucht übernehmen das geschmackliche Zepter. Vom 2007er habe ich mir bereits drei Flaschen in den Keller gelegt. Diese lasse ich auch ein paar Jahre reifen.
Begzugsmöglichkeit im Fachhandel wie Pinard de Picard.